Gebrauchs- und Zierkeramik, Baukeramik und technische Keramik - der Werkstoff Keramik ist vielseitig verwendbar. Schönes Geschirr, Dekoartikel, Fliesen und Waschbecken kennt man aus dem eigenen Haushalt. Doch das ist längst nicht alles. Aufgrund ganz unterschiedlicher Materialeigenschaften wie beispielsweise Hitze- und Korrosionsbeständigkeit, elektrischer Isolation oder Verschleißfestigkeit können auch Heizelemente, Kondensatoren, künstliche Gelenke oder Beschichtungen aus Keramik hergestellt werden. Industriekeramiker sind hierfür die Fachleute, denn sie sind am gesamten Produktionsprozess dieser Artikel beteiligt.
Was macht ein Industriekeramiker?
Industriekeramiker
be- und verarbeiten keramische Werkstoffe zu Erzeugnissen aller Art, arbeiten dabei sowohl manuell wie maschinell,
planen und organisieren die Arbeitsabläufe, wenden technische Unterlagen und Fertigungsvorschriften an,
richten in der Fachrichtung Anlagentechnik die Produktionsanlagen ein, bedienen und warten diese, überwachen den Materialfluss und beheben Maschinenstörungen,
bereiten in der Fachrichtung Verfahrenstechnik Rohstoffe wie Ton und Kaolin zu keramischen Grundmassen auf, stellen daraus mittels Pressen oder Gießmaschinen Rohlinge her, überwachen Trocknungs- und Brennvorgänge, glasieren anschließend die Oberflächen,
fertigen in der Fachrichtung Modelltechnik Modelle bzw. Formen für keramische Erzeugnisse, die in Serienproduktion hergestellt werden, bearbeiten dazu Materialen wie Gips, Kunststoff und Metall, richten sich nach technischen Zeichnungen oder entwickeln eigene Entwürfe,
veredeln in der Fachrichtung Dekorationstechnik Porzellan, Gebrauchs- und Zierkeramik durch Verfahren wie Spritztechnik, Siebdruck oder auch händisches Malen, halten sich an genau Vorlagen oder entwerfen Schriften und Dekore auch selbst,
kontrollieren in jeder Herstellungsphase die Qualität der Produkte.
Wie lange dauert die Ausbildung zum Industriekeramiker?
Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Industriekeramiker ist ein anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie. Die duale Ausbildung findet im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt.
Es gibt folgende Fachrichtungen: Anlagentechnik, Verfahrenstechnik, Modelltechnik, Dekorationstechnik
Passt der Beruf Industriekeramiker zu mir?
Voraussetzungen für die Ausbildung zum Industriekeramiker
Realschulabschluss oder guter Hauptschulabschluss
Kenntnisse in Mathematik, Physik und Chemie
handwerkliches Geschick und technisches Verständnis
räumliches Vorstellungsvermögen
sorgfältige und präzise Arbeitsweise
speziell in der Dekorationstechnik: Kreativität sowie Sinn für Farben und Formen
Wo kann ich als Industriekeramiker arbeiten?
Unternehmen der Porzellanindustrie
Hersteller von technischer Keramik
Betriebe der Oberflächenveredlung
Ziegeleien
Aufstiegsmöglichkeiten nach Deiner Ausbildung zum Industriekeramiker
Mit dem erfolgreichen Abschluss Deiner Ausbildung zum Industriekeramiker hast Du viele Perspektiven. Du bist nicht nur gefragte Fachkraft auf dem Arbeitsmarkt, sondern kannst Dich auch durch Weiterbildungen oder ein Studium fachlich und persönlich qualifizieren.
Aufstiegsmöglichkeiten in diesem Beruf sind:
Industriemeister - Fachrichtung Keramik
Techniker - Fachrichtung Keramiktechnik
Studium Keramik- und Glastechnik oder Produktionstechnik
Azubi-Erfahrungen
Du interessierst Dich für den Ausbildungsberuf Industriekeramiker? In unseren Azubi-Interviews gewähren Dir Auszubildende einen persönlichen Einblick in ihren Berufsalltag und teilen so ihre Erfahrungen mit Dir.
Finde Ausbildungsplätze für Industriekeramiker (m/w/d)
Unser Tipp für Dich:
Falls Du Dir noch nicht ganz sicher bist, nutze die Möglichkeit, ein Praktikum oder einen Ferienjob zu absolvieren. So kannst Du herausfinden, ob der Beruf zu Dir passt!
*Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verwenden wir im Textverlauf die männliche Form der Anrede.
Die Berufsbezeichnungen beziehen sich jedoch auf Personen jeder Geschlechtsidentität.
998 Unternehmen mit ca. 32.700 Beschäftigten gab es 2020 in der deutschen Glas- und Keramikindustrie. Quelle: Statista GmbH
998 Unternehmen mit ca. 32.700 Beschäftigten gab es 2020 in der deutschen Glas- und Keramikindustrie. Quelle: Statista GmbH